„[Die Vollverschleierung] soll das Individuelle einer Frau töten. In einer offenen, demokratischen Gesellschaft gehört das Gesicht zur Identität. Wenn ein Mann oder eine Familie ihre Frauen und Töchter nur nach draußen lassen, wenn sie nicht erkennbar sind, so wird ihnen das Recht auf Individualität genommen. Dann sind diese Menschen nichts anderes als Steine auf der Straße. Es ist eine entsetzliche Diskriminierung, und ich verstehe niemanden, der das Tragen dieser Umhänge mit dem Slogan ‚Recht für Minderheiten‘ verteidigt. Denn diesen Gruppen geht es nur darum, die eigene fanatische Sicht des Islams über die Frauen zum Ausdruck zu bringen. (…)
Der Mann will den anderen Frauen ohne Burka und Niqab zeigen, schaut her, sie ist rein, ihr alle lebt unrein, um nicht zu sagen besudelt, und seid so würdelos wie – entschuldigen Sie den Ausdruck – Huren. (…) Wir können nicht ein Symbol tolerieren, das zuallererst gegen Frauen ist, das Frauen zu einem Ding herabstuft und ihnen eine moralische Schuld an ihrem Aussehen gibt. Wie muss sich ein Mädchen fühlen, wenn ihm ständig vermittelt wird, dass sein Körper gefährlich ist und es ihn deshalb verstecken muss? Ich habe den Eindruck, die Schweizer Gesellschaft will mit sich über ihre freiheitlichen Errungenschaften verhandeln lassen. Das sollte sie aber nicht tun. Wir reden hier nicht über lokale oder regionale Trachten, sondern über ein Kleidungsstück, das der fundamentalistische Islam fordert.“ (Interview mit Kacem El Ghazzali: „Die Burka soll das Individuelle töten“)