Bericht: Israelbezogener Antisemitismus ist Hauptproblem

Bericht: Israelbezogener Antisemitismus ist Hauptproblem„Die Juden in Deutschland werden, so der Bericht, von vier Seiten bedrängt: vom Antisemitismus unter Muslimen; vom Antisemitismus unter den Rechtspopulisten; vom Antisemitismus unter den Linken; und vom Desinteresse, das selbst auch oft antisemitisch motiviert ist. Es ist ein ‚Antisemitismus ohne Antisemiten‘, kommentierte Volker Beck von den Grünen. Denn die drei erstgenannten Gruppen betonen, keineswegs Antisemiten, ja selbst Opfer von Rassismus oder Diskriminierung durch die Medien zu sein. In der Tat sei der ‚klassische‘ Antisemitismus in Deutschland auf dem Rückzug, erklärte Juliane Wetzel vom Zentrum für Antisemitismusforschung Berlin, die als eine der Koordinatorinnen des ersten und zweiten Berichts fungiert hat. Nur noch fünf Prozent der Bevölkerung stimmen den Klischees vom raffgierigen und sexbesessenen Juden zu, die noch vor zwei Generationen geläufig waren. Auch der ‚sekundäre Antisemitismus‘ – das Ressentiment gegen das Holocaust-Gedenken, oft verbunden mit der Unterstellung, die Juden wollten davon profitieren – ist trotz Björn Höcke und seinen Ausfällen gegen das ‚Denkmal der Schande‘ rückläufig: ‚Nur noch‘ 26 Prozent zeigen sich dafür anfällig.

Für den ‚israelbezogenen Antisemitismus‘ hingegen an die 40 Prozent der Bevölkerung, woraus übrigens hervorgeht, dass dies kein Problem allein der Zuwanderer aus arabischen Ländern sein kann. Was denn der Unterschied zwischen ‚israelbezogenem Antisemitismus‘ und ‚normaler Israelkritik‘ sei, wollte die Reporterin eines öffentlich-rechtlichen Senders wissen und machte damit das Problem deutlich. Als würde man von ‚normaler Deutschlandkritik‘ oder ‚normaler Schwedenkritik‘ reden; ‚Israelkritik‘ ist jedoch ein eigenes Genre. ‚Wir leben in einem Land von Nahost-Experten‘, so Volker Beck sarkastisch. Jenseits des Sarkasmus hat sich der Expertenkreis auf die ‚Working Definition of Antisemitism‘ geeinigt, die 2005 vom European Monitoring Center on Racism and Xenophobia vorgelegt wurde und im Netz abrufbar ist.“ (Alan Posener: „‚Antisemitismus ohne Antisemiten‘ greift um sich“)

 

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