„An die letzte Runde israelisch-palästinensischer Verhandlungen erinnert man sich im Allgemeinen als einen zum Scheitern verurteilten allerletzten Versuch, eine Friedensvereinbarung zu erreichen. Doch in einem viel diskutierten kürzlich erschienen Aufsatz in The American Interest, nimmt Michael Herzog, ein altgedienter Verhandlungsführer und pensionierter Brigadegeneral der israelischen Streitkräfte, einige weitverbreitete gängige Meinungen über die Verhandlungen ins Visier. Er argumentiert, dass die Verhandlungen nicht so katastrophal verliefen wie es scheint, und betont eine unterschätzte Ursache für deren Scheitern, nämlich die zentrale Rolle der USA bei den Verhandlungen und die arrogante Mischung aus Taktlosigkeit und Ignoranz, die Washingtons Umgang mit Israelis und Palästinensern gleichermaßen kennzeichnete. (…)
Letztendlich trennte die Parteien mit ihren gegensätzlichen Standpunkten und einander ausschließenden Anliegen zu viel, um irgendeine Vereinbarung zu erreichen. Doch waren es nicht nur israelische oder palästinensische Erwartungshaltungen oder interne politischen Faktoren und Probleme, die die Verhandlungen zum Erliegen brachten. Zudem agierte Washington ziellos und Herzogs Aufsatz liest sich wie ein Verzeichnis besorgniserregender amerikanischer Einstellungen zum Friedensprozess. Seiner Darstellung zufolge waren die verschiedenen Fehler, die Außenminister John Kerry im Laufe der Verhandlungen machte, auf einen umfassenderen Bezugsrahmen zurückzuführen, der das Herangehen der USA an den israelisch-palästinensischen Konflikt bestimmte. Dieser Rahmen sah eine entscheidende Rolle Washingtons im Friedensprozess vor, war jedoch von einem eklatanten Mangel an Verständnis für die Standpunkte der beiden Konfliktparteien gekennzeichnet.“ (Armin Rosen: „New Details Emerge on Washington’s Role in 2013-14 Israeli-Palestinian Peace Talks“)