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Ägyptens Präsident: Bevölkerungswachstum ist Gefahr wie Terrorismus

Ägyptens Präsident: Bevölkerungswachstum ist Gefahr wie Terrorismus„Ägypten ist mit einer Herausforderung konfrontiert, von der Präsident Abul-Fattah al-Sisi suggeriert hat, sie stelle für die Zukunft des Landes eine ebenso große Gefahr dar wie der Terrorismus: der galoppierende Bevölkerungszuwachs. Die Veröffentlichung der Ergebnisse der Volkszählung am Samstag hat die Sorgen intensiviert, dass das Bevölkerungswachstum – es gibt rund zwei Millionen Geburten im Jahr – die Aussicht auf ein tragfähiges Wirtschaftswachstum zunichtemacht und die Zahl der jungen Menschen, die keine Arbeit finden können, weiter ansteigen lassen und zu Unruhen führen könnte. Der Volkszählung zufolge hatte Ägypten im April 94.798.827 Einwohner. Das entspricht einer Steigerung von 22 Millionen seit 2006 (1986 waren es 38,3 Millionen und 1996 59,3 Millionen). Die Volkszählung ergab, dass Ägypter in der Altersgruppe der 15 bis 34jährigen mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung ausmachen. Sollte die ägyptische Bevölkerung im gleichen Maße weiterwachsen – im vergangenen Jahrzehnt um 30,2 Prozent – würde sie sich alle 30 Jahre verdoppeln, berichtete der in Kairo ansässigen Enterprise Newsletter unter Berufung auf Bemerkungen, die der Koordinators de Volkszählung Hussen Abdel Aziz ägyptischen Journalisten gegenüber machte.

Die in London ansässige Webseite New Arab berichtete am Sonntag, die ägyptische Wirtschaft zeige nach jahrelangen Turbulenzen infolge der von der der Regierung umgesetzten Reformen – darunter die Freigabe des ägyptischen Pfunds und der zuvor subventionierten Energiepreise – einige Anzeichen der Erholung. Die Wirtschaft wächst inzwischen jährlich um 4,3 Prozent, doch die Inflationsrate ist massiv angestiegen und mit der Abschaffung weiterer Subventionen drohen neue Spannungen. Die Jugendarbeitslosigkeit ist in die Höhe geschossen, da die Wirtschaft außerstande ist, die steigenden Zahlen junger Ägypter, die auf den Arbeitsmarkt drängen, zu absorbieren. Vielen jungen Leuten mangele es an den Fähigkeiten, die der ägyptische Markt braucht, und die Wirtschaft sei klein, schwach und unzureichend industrialisiert, so Ofir Winter, ein Ägypten-Experte am Institute for National Security Studies. ‚Statt ein produktiver Faktor zu sein, stellt das Bevölkerungswachstum eine Zeitbombe dar’, sagte er. ‚Es gibt viele ausgebildete junge Leute, die enorm frustriert sind, weil sie nicht arbeiten und sich nicht fortentwickeln können. Das wirkt sich auf die jüngere, potenziell zur Revolution fähige Generation massiv aus.“ (Ben Lynfield: „Census intensifies concern in Cairo over soaring population“)

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